Aktuelle Rheumatologie 2003; 28(3): 151-157
DOI: 10.1055/s-2003-40477
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Multifokale synoviale Kalzinose - ein Analogon des kalzifizierten Aponeurosenfibroms

Multifocal Synovial Calcinosis as Manifestation of a Calcified Aponeurotic FibromaW.  Mohr1 , E.  Görz1 , R.  Endres-Klein1
  • 1Abteilung Pathologie, Universität Ulm
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Publication Date:
07 July 2003 (online)

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Zusammenfassung

Das kalzifizierte Aponeurosenfibrom entwickelt sich vorwiegend an Händen und Füßen von Kindern und jungen Erwachsenen. Als ungewöhnliche Lokalisationen wurden mehrfach Gewebe in der Nachbarschaft großer Gelenke beschrieben; über seine Manifestation in der Gelenkinnenhaut selbst wurde bisher nicht berichtet. Die vorliegende Kasuistik beschreibt die Analyse dieser „tumorähnlichen Veränderung” in der Synovialmembran eines 44 Jahre alten Patienten, der wegen einer Koxarthrose operiert wurde. Als histologisches Charakteristikum fanden sich im Stratum synoviale multiple Kalkherde, die von Zellen mit breiten Zytoplasmasäumen umgeben wurden. Spuren von Osteoid waren selten in der Peripherie der Verkalkungen vorhanden, einzelne osteoklastäre Riesenzellen kamen vor. Entkalkte Präparate enthielten Knötchen aus spindelförmigen Zellen, manchmal mit rundlichen Zellkernen, eingebettet in eine kollagene Matrix ohne auffallende Safraninophilie. Immunhistologisch exprimierten die Zellen Vimentin und das S100-Protein, die Matrix zeigte, im Gegensatz zur synovialen Osteochondromatose, nur eine geringe, oft irreguläre Anfärbung mit dem Antikörper gegen Kollagen Typ II. Rasterelektronenmikroskopisch stellten sich in den Kalkherden kleine Granula dar; die Röntgenmikroanalyse ergab eine Zusammensetzung aus vornehmlich Kalzium und Phosphor und wenig Magnesium. Transmissionselektronenmikroskopisch kamen nadelähnliche Kristalle zur Darstellung. Aus den verschiedenen morphologischen Befunden wird abgeleitet, dass diese „multifokale synoviale Verkalkung” als synoviale Manifestation des kalzifizierten Aponeurosenfibroms zu deuten ist.

Literatur

Prof. Dr. med. W. Mohr

Abteilung Pathologie · Universität Ulm

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